Memorial Innsbruck Reichenau

Memorial Innsbruck Reichenau
Memorial Innsbruck Reichenau
Memorial Innsbruck Reichenau
Memorial Innsbruck Reichenau
Memorial Innsbruck Reichenau
Memorial Innsbruck Reichenau
Memorial Innsbruck Reichenau
Memorial Innsbruck Reichenau
Memorial Innsbruck Reichenau
Memorial Innsbruck Reichenau
Memorial Innsbruck Reichenau

Jahr: 2023

Ort: Innsbruck, AT

Kunde: Stadt Innsbruck

Art: study assignment

Planer:

​Architektur: ​Arch. DI Helga Flotzinger, riccione architekten, ​Innsbruck, Austria ​Architektur Kunst: ​Adam Nathaniel Furman, London,
GB ​Lyrik: ​Robert Prosser, Alpbach, Austria ​Kunst
Foto: ​Selina de Beauclair, Vienna, Austria
Grafikdesign:​ Susanne Vostrel aka Susi Von Hasen, Vienna, ​Austria
Didaktik: ​Rath & Winkler, Innsbruck, Austria
Geschichte: ​Andrea Sommerauer, Innsbruck, Austria
Photos: Catherina Bartolucci

Beschreibung:

Der Weg

Das Memorial Innsbruck Reichenau soll einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein.

Die Straßenbahnhaltestelle "Jugendherberge" ist die am nächsten liegende.

Von dort wird eine Reihe von 11 Säulen den Weg zum Memorial führen. Diese Säulen werden in einem Abstand von 45 Metern jeweils in Sichtweite angeordnet. Auffallend und optisch ansprechend werden sie die nötige Aufmerksamkeit erregen, um dem Weg einfach folgen zu können.

Sie werden mit glasierten Fliesen, gleich wie die Stützen im Memorial selbst, verkleidet, die sowohl haptische Qualitäten, als auch die erforderliche Robustheit für den öffentlichen Raum aufweisen.

Um die Wegrichtung eindeutig darzustellen, werden die Säulen zum Memorial hin aufsteigend nummeriert.

Die Funktion der Säulen als Wegführung wird erweitert durch das Anbringen von Textpassagen. Diese Textpassagen werden die fortlaufenden Strophen eines Gedichtes darstellen. Ein Gedicht, das die Besucher*innen sowohl geistig als auch emotional auf das Memorial vorbereitet.

Dieses Gedicht mit seinen 11 Strophen, eine pro Säule, wird vom Tiroler Schriftsteller Robert Prosser für das Memorial verfasst werden.

Der Text wird auf die Fliesen erhaben aufgebaut und mitgebrannt. Die Fliesen der Säulen, die den Weg markieren, sind Variationen zu den Fliesen, die als Verkleidung der Säulen für das Gebäude vorgesehen werden.

Das Gebäude

Was wurde den Opfern im Arbeitserziehungslager geraubt? Die Würde, die Individualität, die Schönheit, die körperliche Integrität.

Das Memorial Innsbruck Reichenau will das, zumindest zum Teil bzw. symbolisch, wieder zurückgeben.

Dabei steht nicht das Trauma im Mittelpunkt, sondern das Leben, die Person davor, abseits der Katastrophe. Es soll das Leben und nicht der Tod gefeiert werden. Die Schönheit des Lebens, "The Beauty of Life".

So wird das Memorial Innsbruck Reichenau als ein freistehender, offener Pavillon im Park konzipiert, der einladend und nicht ausgrenzend wirkt. Jede*r soll es benutzen, barrierefrei, sich hinsetzen, treffen und informieren. Im besten Fall vorbereitet durch die literarische Wegführung.

Das Gebäude ist längs in drei Bereiche gegliedert:

1. der "Laubengang": ein Drittel des Gebäudes wird über dem bestehenden Fußweg errichtet. In Zukunft werden alle Spaziergänger*innen das Memorial passieren.

2. der Zentrale Bereich: durch hohe Sitzstufen etwas von außen geschützt befindet sich hier der Bereich, der sowohl für Kommunikation, als auch für Kontemplation vorgesehen ist.

Hier können Schulklassen diskutieren, Menschen sich treffen und in einem Gegenüber gemeinsam reden, erinnern und trauern.

An den Längswänden des hohen Bereiches werden die Namen der bis jetzt bekannten Opfer in den Beton graviert. Zwischen den Namen gibt es Lücken, welche die unbekannten Opfer darstellen und es zugleich ermöglichen, weitere Opfer nachzutragen.

So können in diesem Bereich Besucher und die Opfer des Arbeitserziehungslager zugleich anwesend sein.

3. die Ausstellung / Information: zwischen den mit den Fliesen verkleideten Säulen, die den Raum strukturieren, werden Paneele aus Beton errichtet, die vandalensicher mit dem "Decalprint-Verfahren" bedruckt als Träger für die Infromationen der wissenschaftlichen Aufarbeitung funktionieren. Vandalensicher werden auch geeignete Digitale Medien (Bsp. Gedenkbuch) in die Betonpaneele integriert.

Die Konstruktion:

Das Gebäude wird gänzlich aus terracotta-gefärbtem Sichtbeton monolithisch errichtet. Das Dach wird aus wasserundurchlässigem B3-Beton konstruiert, zusätzlich durch eine nicht sichtbare
Beschichtung hydrophobiert. So kann auf eine zusätzliche Abdichtung, mit den entsprechenden An- und Abschlüssen, verzichtet werden.

Lediglich die mit den Fliesen verkleideten Säulen sind in der Oberfläche differenziert und können konstruktiv als Betonfertigteile vorgesehen werden.

Komplette Beschreibung : Download